AK Musik




Notenhandschrift des Heinrich Nicol Philipp aus dem Jahr 1784
Die Notenhandschrift des Heinrich Nicol Philipp, signiert „zu Seibis den 30 Junius 1784“, ist wohl eines der ältesten Zeugnisse ländlicher
Tanzmusik dieser Zeit. Also zu einer Zeit, als Mozart noch lebte. Sie ist ein besonderer kulturhistorischer Schatz. Es handelt sich um eine auf das Jahr 1784 datierte Sammlung von Tanzmelodien, eine der ältesten Gebrauchshandschriften und Sammlungen von Tanzmelodien in Mitteleuropa. Ähnlich einer Chronik kann dieses Notenbuch vieles erzählen; zwar nicht in Wort und Schrift, aber dafür mit der wohlklingenden Sprache der Musik. Heute ist dieses Kleinod der Volksmusik im Besitz das Bezirks Oberfranken, der sie aus dem Nachlass des Henri Marteau übernommen hat und in der „Internationalen Musikbegegnungsstätte Haus Marteau“ verwahrt. Der Bezirk ist auch daran interessiert, dass diese alten Weisen wieder von zahlreichen Volksmusikgruppen gespielt werden. Melodien aus dem Heft fanden in der Volksmusik- und Folkszene ihren Platz. Sie haben in neuen Interpretationen große Beliebtheit bei verschiedenen Musikgruppen gewonnen. Herr Dr. Ulrich Wirz, Verwaltungsleiter der Internationalen Musikbegegnungsstätte Haus Marteau in Lichtenberg hat dem Publikum das Notenheft ausführlich beschreiben und die Geschichte dazu erzählt. Auch für Musik-Laien war der Vortrag ein Gewinn, denn es war viel über das Werk und die Bedeutung Henri Marteau’s
zu erfahren. In der musikalischen Umrahmung wurden Beispiele aus der Notensammlung zu Gehör gebracht.
(B. Rössler)